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Schauplatz Homeoffice - Distanz überwinden

Wege aus der Krise - gemeinsam gehen

Eine Betrachtung von Carmen Eva Leitmann

 

Das Arbeiten von Zuhause ist technologisch betrachtet an sich nichts Neues. Die Hersteller haben bereits seit der Jahrtausendwende Technologien dafür entwickelt und verkauft. Doch es hat sehr lange gedauert bis die schnelle Datenautobahn für die Übertragung der Daten es ermöglichte beim Remote-Arbeiten auch Spaß zu finden und nicht vor dem Bildschirm zu verhungern.  In den ländlichen Gebieten ist das leider immer noch ein Thema. Wir hatten also, bildlich gesprochen, lange schnelle Sportwagen, aber im übertragenen Sinn nur  löchrige Landstraßen um sich darauf zu bewegen.

Für viele Freiberufler und Start Up-Firmen ist das Arbeiten von Zuhause heute die natürliche Basis ihres  Berufsalltags. Auch moderne Technologie getriebene Unternehmen haben schon lange  die Vorteile von Arbeiten im Homeoffice erkannt und sich zunutze gemacht. Zum einen um im „war of talents“ die Nase vorn zu haben und junge Mitarbeiter  für ihr Unternehmen zu gewinnen, und/oder  ganz kühle Rechner,  die Einsparungspotentiale  von teuren Büroflächen erkannten,  die in den Ballungsräumen der Großstädte ja einen erheblichen Kostenfaktor darstellen.

Doch erst durch die Corona- Krise wurden nun auch  sich lange zögerlich zurückhaltende Firmen dazu veranlasst Homeoffice für sich und ihre Mitarbeiter einzusetzen, um überhaupt weiterarbeiten zu können. Dabei wurden ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Die erste erleichternde Erkenntnis lautete: „Das ging ja erstaunlich gut, die Mitarbeiter  haben ja tatsächlich zuhause gearbeitet.“ Dadurch wurde Homeoffice auch nach der Krise als ernsthafte Alternative bzw. als Ergänzung zum Büroarbeitsplatz etabliert. 

Umfragen zufolge sehnte sich jedoch ein Großteil der Mitarbeiter im Homeoffice auch wieder nach ihrem Arbeitsplatz im Büro, auf das Treffen mit den Kollegen und den damit verbundenem  informellen Austausch, das gemeinsame Mittagessen.  Einfach mal wieder raus aus dem Haus und aus der privaten Umgebung, lautete die Devise.

Die meisten antworteten, danach gefragt, wie es denn nach der Krise weitergehen sollte, dass sie gerne 2-3 Tage zuhause arbeiten würden,  dann aber immer wieder persönlichen Kontakt mit den Kollegen haben wollten.

 

Distanz überwinden -  einer  Zersplitterung der Kräfte entgegenwirken –

Der ein oder andere Unternehmer ist  hier noch etwas unentschlossen:  So hat sich in manchen Fällen gezeigt, dass das Arbeiten im Homeoffice durchaus Qualitätsunterschiede mit sich bringen kann. Der Ton wird auch schon mal rauer, wenn der Berufsalltag plötzlich nach Hause verlagert wird. Das kann sich auch auf die Kundenbeziehung auswirken.  Oder es wird etwas zu legere.

Für Unternehmer stellt sich also die Frage: Wie kann ich gleichbleibende  Qualität auch im Homeoffice sicherstellen und dafür Sorge tragen,  dass die Mitarbeiter die innere Zugehörigkeit  zum Unternehmen behalten?

Was passiert, wenn die gute alte Kleiderordnung wegfällt?  Leidet die professionelle Einstellung unter der Jogging-Hose? Wie gelingt es hier sensibel  gegenzusteuern?  Aber auch der Datenschutz  zuhause ist noch nicht abschließend geklärt. Wie kann das sichergestellt werden,  wenn kein abgeschlossener Büroraum, oder überhaupt kein separates Zimmer im Homeoffice vorhanden ist?

Last but not least beschäftigt so manchen Unternehmer die Frage: Wie  bleibt der Bezug zum und die Verbundenheit mit dem Unternehmen bestehen, wenn der Dialog mit den Kollegen und Chefs immer mehr verkürzt wird und fast nur noch digital (remote) stattfindet?  Verlieren die Mitarbeiter dadurch Ihre Bindung an das Unternehmen? Zuhause ist die Ablenkung zweifellos größer.

 

Mein Fazit:

Die Digitalisierung des Berufsalltags ist schon lange Tatsache und nicht mehr aufzuhalten. Es macht also Sinn sich den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Spielregeln für das Zusammenarbeiten von Zuhause werden gerade neu geschrieben.  Es besteht noch genügend Gestaltungsspielraum und kreative Ideen sind gefragt. Das Neue Arbeiten (New Work), stellt nicht mehr das Produkt (= Ergebnis) allein in den Mittelpunkt. Es geht eher hin zum Prozess.  Dazu ein Beispiel: Früher, wenn wir eingeladen  wurden, bekamen wir von den Gastgebern sehr häufig ein fertiges, mehrgängiges Menü serviert. Heutzutage ist das oft ganz anders:  Wir  treffen uns alle in der Küche und dann kochen wir zusammen. Vielleicht kennt nur einer das Rezept,  aber wir machen es gemeinsam, das heißt wir sind alle am Entstehungsprozess beteiligt. 
Natürlich spielen beim Homeoffice auch die unterschiedlichen häuslichen Voraussetzungen eine Rolle. Ein Single, der allein zuhause lebt und arbeitet hat andere Möglichkeiten, als der/die MitarbeiterIn mit Familie und Haustier, ohne eigenes Arbeitszimmer, der/die am Küchentisch arbeiten muss.

Es ist weitaus sinnvoller  sich mit der Optimierung des Neuen,  noch etwas Ungewohnten zu beschäftigen, als sich mit Endlosschleifen trübsinniger Gedanken über mögliche Auswirkungen  der Krise zu demotivieren. Irgendwo auf der Welt wartet jemand darauf, dass Sie aufgeben.  Signalisieren Sie, dass Sie bereit sind neue Wege zu gehen. Qualität und Professionalität  erhalten den Job auch langfristig. Dazu gehört auch eine gut organisierte und strukturierte Kommunikation, sowohl Mitarbeitern gegenüber, als auch mit dem Kunden.   


Die  Einbindung der Mitarbeiter spielt hier eine große Rolle.  Jeder trägt mit seiner persönlichen Einstellung und Aufgeschlossenheit für neue Ansätze zum Erhalt seines Arbeitsplatzes bei. Unterstützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter dabei, Ängste abzubauen z.B. durch die Einführung von Achtsamkeitsworkshops.  Gerade in Umbruchs- und Veränderungszeiten treten große Ängste auf. Wenn hier vorgesorgt wird, indem man lernt wie man mit seinen Ängsten und Unsicherheiten umgeht und sie zu kanalisieren weiß, dann werden Eskalationen minimiert, oder sogar eliminiert. 

Das Neue wagen und  das Bewährte bewahren. Jonglieren Sie zwischen Tradition und Moderne. Eine Fokussierung auf die Kernkompetenz, auf die Idee, auf das was die Firma ausmacht, bringt wieder Dynamik und Wachstum und vor allem: Ein gemeinsames Ziel, das vereint und Sinn macht und somit den Gemeinschaftssinn stärkt.

 

 

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